Glossar – Strass, Bakelit® und Perlen


Strass und Bakelit® Fachbegriffe kurz erklärt.

Strass:

Von Strass sprach man bereits, nachdem der Pariser Hofjuwelier „Georges Frédéric Stras (1701-1773), den französischen Begriff „pierres de Stras“ (Steine von Stras) kreierte. Das Besondere an der Tätigkeit des Georges Frédéric Stras war, dass er die Imitationstechnik mit Glaspasten perfektionierte, indem er Blei dazu gab und im großen Stil mit Imitaten gehandelt hat.

Es gab auch andere Bezeichnungen wie „paste“, “Simili“, “Rheinkiesel“, “rhinestone”, “glasfluss” “Mainzer Fluß“, “diamanté“.

Signaturen der vintage costume jewelry, wie „Trifari“, „Weiss“, „Coro“, „Boucher“, „Schreiner“, „Schiaparelli“, „Eisenberg“, „Boucher“, usw.

Signaturen der Vintage Costume Jewelry - Strass

Signaturen der Vintage Costume Jewelry – Strass Marken.


Bakelit®:

Bakelit®schmuck, der Schmuck, den die aktive, moderne Frau in der Jazzära und in der Zeit des Varieté trug. Auch andere frühe Kunststoffe wurden zu Schmuck verarbeitet, erreichten jedoch nicht die Bedeutung des Bakelit®s. Im Art Déco und im Bauhausstil beginnt die hohe Zeit des Bakelit®schmucks. Bakelit®, 1907 von dem belgischen Chemiker Leo H. Baekeland erfunden gehört chemisch zur Gruppe der Phenolharze und entsteht durch Reaktion von Phenol und Formaldehyd, bzw. Formalin.

Bakelit® hat nicht so viele Namen wie der schillernde Strass-Schmuck, erlebt aber heute eine große Renaissance.

Verwandte Begriffe: „bakelite®jewelry“, „plastic jewelry“, „lucite“

Zu dem Material “Bakelit®” kommen noch zwei ältere Kunststoffe, die auch für schönen Schmuck verarbeitet wurden:

Celluloid, ein edler Kunststoff den die Brüder Hyatt 1870 in den USA patentieren ließen. Den Anstoß zu dieser Erfindung gab eine amerikanische Firma, die demjenigen einen Preis in Aussicht stellte, der ein brauchbares Ersatzmaterial für die, bis dahin aus Elfenbein hergestellten Billardkugeln, liefern konnte.

Galalith 1897 von Wilhelm Krische und Adolf Spitteler entwickelter Kasein-Kunststoff auf Proteinbasis (aus Milchkasein), unter Zusatz von Formalin gewonnen. Hieraus entstand ein Duroplast von großer Festigkeit, der handwerklich u.a. zu Schmuckwaren gut weiterverarbeitet werden konnte und wegen seiner billigeren Herstellung sogar Celluloid ersetzen sollte. Mit Metallstaub vermischt läßt sich der „Milchstein“ außerordentlich bunt einfärben.

Auch für Kenner ist es manchmal nicht leicht, die Werkstoffe Bakelit®, Galalith oder andere frühe Kunststoffe zu unterscheiden oder sie von den moderneren Materialien zu trennen. Ein paar Anhaltspunkte allerdings gibt es schon. Sowohl Bakelit® wie Galalith sind starre, harte Stoffe und schwerer als die modernen, flexiblen, weichen Kunststoffe. Experten sagen, dass sie sich auch vollkommen anders anfühlen natürlicher, angenehmer, nicht wie „Plastik“.


Perlen:

Meere, Seen, Flüsse in aller Welt sind Erntegebiete der Perlen.

  • Akoya-, Kasumigauraperlen
  • Biwa-Perlen (kernlos)
  • Südsee- und Tahitiperlen
  • Südsee- und Tahiti- Keshi-Zuchtperlen
  • Süßwasserperlen
  • Zuchtschalenperlen oder Mabe-Perlen und viele mehr!

Kernlose Süßwasserzuchtperlen

Die Geschichte der Süßwasserperlen ist noch relativ jung. Ende des 1. Weltkrieges wurden im Biwasee, in Mitteljapan, Perlen mit Hilfe von zweischaligen Muscheln gezüchtet. Dazu nahm man die orientalische Frischwassermuschel Cristaria Plicata (Clessin) und Schlegels Frischwassermuschel, die Hyriopsis Schlegeli (Simpson). Jetzt ist der Biwasee durch Umwelteinflüsse zerstört. Im heutigen China kann eine Süßwassermuschel, Hyriopsis cumingi, (Länge 15-20 cm und Dicke bis zu 8 cm), 40 – 50 Perlen in verschiedensten Formen und Farben hervorbringen. Im Vergleich zu anderen Muscheln lebt diese Süßwassermuschel im schlammigen Bodengrund von Seen und Flüssen. Die Perlen sind kernlos, d.h. durchgehend aus feinem Perlmutt und können eine beträchtliche Größe von bis zu 12 mm erreichen und sogar einen feinen Lüster hervorbringen.

Je nach Entnahme des Mantelgewebes verändert sich die Farbe von silberweiß bis flieder, über zartgelb bis apricot und allen Goldabstufungen. Durch Zusatzflüssigkeiten (Mineralien) können bestimmte Farbnuancen erzielt werden, wie z.B. grünlich, bräunlich, goldfarben, bronzefarben, usw. Da bei dieser Muschel die Perlen zwischen Mantelgewebe und Muschelwand heranwachsen, wird die Muschel nicht verletzt und kann zur zweiten und dritten Produktion übergehen.

Die Kasumigaura-Zuchtperlen

Die Kasumigaura-Perle wird nördlich von Tokio, im Kasumigaura-See gezüchtet, sowohl in natürlichen Gewässern, als auch in künstlich angelegten Teichen. Bei der Zucht dieser faszinierenden Süßwasser-Perlen nehmen die Farmer die bekannteste Süßwassermuschel „Ikecho-gai“, die bis zu einer beträchtlichen Größe von 30 cm heranwachsen kann.

In diese Muschel wird ein Kern und ein Mantelgewebe implantiert. Der Kern ist für die Größe (geplant sind Größen bis zu 18 Millimetern) und die Form verantwortlich, das Mantelgewebe für die Farbe der Perle. Die Farben erreichen eine breite Farbscala von weiß, über apricot-, rosé-, flieder-, orange- und bronzefarben und sehr selten und ungewöhnlich verschiedene Grün- und Goldtöne..

Nicht nur die Größe und die Farbe sind bei dieser Perle einzigartig, sondern auch der Lüster. Er tritt in einem zweiten Farbton meist mit metallischem Glanz auf.

Die Kasumigaura-Perle ist zweifelsohne die interessanteste Züchtung der Süßwasser-Perlen.

Tahitiperlen – Die „schwarze Perle“

Die schwarze Südsee-Zuchtperle, auch bekannt als die Königin der Perlen wird vorwiegend in Französisch Polynesien gezüchtet. Bekannt geworden ist diese Perle wegen ihrer Größe und der einzigartigen Farbenvielfalt.

Die Muschel pinctada margaritifera produziert runde Perlen bis 19mm und barocke Perlen bis zu 30mm mit einer Farbenvielfalt von schwarz, peacock (schwarz-grünlichem Lüster / rötlichem
Lüster), platinfarben, grau, silber-grau, bronze bis bambusgrün, welches sich an der Innenseite der Muschelschale widerspiegelt.

Diese Muschelart ist fast die einzige Muschel, die Farben schwarz natürlich produziert. Eine ähnliche Perle, die sich nur an der Farbe unterscheidet, ist die Australische-Zuchtperle. Sie tritt vorwiegend in weiß, weiß-rosé und creme auf.

Auch bei dieser Muschelart wird, wie bei der Akoya-Muschel ein Kern mit einen kleinem Stück Mantelgewebe eingesetzt. Die pinctada margaritifera erreicht eine beträchtliche Größe von ca. 30 cm Durchmesser und eine Dicke von fast 12 cm.

Die wichtigste Person in der Geschichte der schwarzen Perle ist Herr Muroi. Er fing vor 39 Jahren mit der Züchtung der schwarzen Perlen an. Trotz vieler Fehlversuche gaben Herr Muroi und sein Team nicht auf.

Die Mühe hat sich gelohnt, denn das Wissen, welches er bei der Züchtung der schwarzen Perle gewann, konnte er bei der Züchtung der Australischen Südsee-Zuchtperle wegen der Ähnlichkeit sofort anwenden.

Einmal im Jahr findet in Tahiti eine alte Zeremonie für den Gott Oro statt. Oro ist der Gott der Perlmuscheln. Er nimmt die Muscheln in seine Obhut und schützt sie vor Raub und Unheil. Da die Zucht dieser Muscheln in der Gefangenschaft unmöglich ist und junge Muscheln aus dem natürlichen Gewässer benötigt werden, stimmen die Tahitianer den Gott Oro immer gnädig. Sie bringen in der Mitte des Jahres eine Opfergabe dar, indem sie einen Teil der Ernte dem Meer wieder zurück geben.